Die Ereignisse in der Urkaine haben uns alle sehr mitgenommen. Mir war anfangs nicht klar, wie sehr dieser Krieg auch unsere Kinder beschäftigen wird. Ängste und Sorgen waren sehr groß und viele Fragen kamen auf. Wir haben ein ziemlich umfangreiches „Friedensprojekt“ in der Schule umgesetzt und im Zuge dessen habe ich mich auf die Suche nach sinnvollen Büchern gemacht, die den Kindern Themen wie Krieg und Flucht etwas näher bringen können. Meine vier Favoriten stelle ich euch heute vor:

Am Tag, als Saída zu uns kam


Das Buch „Am Tag, als Saida zu uns kam“ von Susana Gómez Redondo erschien im Peter Hammer Verlag. Es ist ab etwa 6 Jahren geeignet.

Saida flüchtet aus ihrem Heimatland und kommt neu in die Schulklasse des Mädchens, das diese Geschichte erzählt. Saida`s Traurigkeit beschäftigt das Mädchen sehr und es sucht nach einer Möglichkeit, um Saida zu trösten. Diese Möglichkeit findet das Mädchen schließlich in der Welt der Sprache. Über ihre unterschiedlichen Sprachen finden die beiden zueinander. Sie lernen sich gegenseitig Laute, Buchstaben, Wörter und werden so im Laufe der Geschichte zu Freundinnen, die von einer gemeinsamen, sorgenfreien Zukunft träumen.


Ein zauberhaftes Buch, poetisch geschrieben, mit außergewöhnlichen Designs und eindrucksvollen Bildern, welche die Gefühle der beiden Mädchen sehr eindrucksvoll darstellen.

Die Flucht


„Die Flucht“ von Francesca Sanna aus dem NordSüd Verlag ist etwa ab dem Grundschulalter geeignet.

Die Geschichte erzählt von einer Mutter die mit ihren zwei Kindern ihr Land verlassen muss, nachdem Krieg ausgebrochen ist. Da der Vater in den Krieg ziehen musste, entscheidet die Frau schließlich nach langem Hadern, alleine mit ihren Mädchen zu flüchten. Sie machen sich nachts auf den Weg, um nicht gesehen zu werden. Die Geschichte handelt von den Schwierigkeiten, die der kleinen Familie das Weiterkommen fast unmöglich machen. Sie sind im Auto, im Lieferwagen, mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem Boot und mit dem Zug unterwegs. Ihr Hab und Gut wieder immer weniger, sie müssen immer mehr zurück lassen.

Abhängig von der Hilfe dubioser Männern, erscheint die Mutter nach außen hin stark und zuversichtlich. Nachts lässt sie ihren Gefühlen freien Lauf.

Die Geschichte endet mit einem offenen Ende. Die Familie ist nun zuversichtlich und erhofft sich Frieden und Ruhe im unbekannten Land.


Das Buch „Die Flucht“ kommt mit wenigen Sätzen und eindrucksvollen Bildern aus, welche viel Raum für die eigene Fantasie lassen. Die Farben der Illustrationen und die überzogenen Zeichnungen (riesengroße schwarze Männer,…) fesseln die LeserInnen und verhelfen ihnen, sich noch mehr in die Geschichte einzufühlen.

Im Nachwort erfährt man, dass die Autorin selbst auch geflüchtet ist und für diese Geschichte die Erfahrungen und Begegnungen von anderen geflüchteten Menschen zusammengetragen hat.

Akim rennt

„Akim rennt“ wurde geschrieben von Claude K. Budoise, erschien 2014 im Moritz Verlag und erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis. Die Geschichte handelt von Akim und seinen tragischen Kriegserlebnissen.

Der kleine Junge Akim spielt am Fluss, während der Krieg mit seinen Bomben, Granaten und Kämpfern ganz plötzlich in sein Leben und das seines ganzen Umfeldes einschlägt. Es herrscht Panik und bis Akim zu Hause ankommt, ist sein Zuhause leer. Er hat seine Familie verloren und ist ganz alleine….

Akim versteckt sich mit einigen Fremden in einem zerbombten Haus. Tage später wird er von Soldaten gefangen genommen. Er lebt im Lager der feindlichen Soldaten als Sklave und muss für die Kämpfer arbeiten.

Eine Zeit lang später kann Akim einen unbeobachteten Moment nutzen und fliehen. Er rennt und rennt, bis er irgendwann gefunden und in ein Lager gebracht wird, wo ihm Menschen helfen. Langsam kann er sich von seinen Traumata erholen und schöpft wieder Hoffnung. Am Ende ist Gänsehaut garantiert – denn Akim findet seine Mama wieder.


Dieses Buch ist sehr mitreißend und traurig, verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Schwarz-Zeichnungen, welche nur skizzenhaft erahnen lassen, welch Schmerz und Angst der Junge durchlebt haben muss. Dieses Buch zeigt die ungeschminkte traurige Wahrheit über den Krieg. Es macht sowohl Kinder als auch Erwachsene sehr betroffen. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr lesenswert, denn Krieg ist leider immer noch Realität und diese muss unseren Kindern vermittelt werden.

Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat?

Alles über Flucht und Migration


„Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat?“ erschien 2018 im Gabriel Verlag als eins von vier Büchern der Weltkugelreihe. Diese Serie erklärt globale Themen für Kinder ab 5 Jahren auf kindgerechte Weise.

„Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat?“ ist im Gegensatz zu den oberen drei Büchern keine Geschichte, sondern ein Sachbuch, welches Wissen, Fakten und Fachbegriffe rund ums Thema „Flucht und Asyl“ erklärt. Das Buch ist so aufgebaut, dass immer eine Frage gestellt und kindgerecht beantwortet wird. Die Fragen werden chronologisch abgearbeitet, ausgehend von der Flucht über das Flüchtlingslager, den Asylantrag usw.

Ganz toll finde ich, dass am Ende des Buches beschrieben wird, wie man selber aktiv werden und helfen kann und wo man sich über das Thema weiterführend informieren kann. Das Buch ist sehr informativ, toll gestaltet und sehr hilfreich, um die Thematik „Flucht“ Kindern näher zu bringen.

Ich hoffe, die heutigen Tipps waren hilfreich für euch und ihr könnt so das Thema „Krieg und Flucht“ auch mit euren Kindern oder SchülerInnen gut aufarbeiten.

Alles Liebe, Sandra