Die letzten Wochen habe ich euch via Instagram verstärkt in unseren Alltag mitgenommen, denn wir haben heuer ein richtig tolles Pflanzprojekt gestartet und mehrere Sorten an Gemüse im Haus vorgezogen, die dann langsam ins Hochbeet im Garten umziehen dürfen.

Unsere Bohnensamen

Bohne – von der ersten Wurzel bis zur Ernte

Was uns besonders fasziniert hat, war die Entwicklung von Bohnen. Durch den Trick mit dem Marmeladeglas kann man das Wachstum haargenau vom ersten Sprießen der Wurzeln bis hin zum Ernten der Bohnen beobachten. Das rasante Wachstum der Bohne macht das Projekt besonders toll, jeden Tag verändern sich die Pflanzen sichtbar und es gibt Neues zu entdecken!

Mein Daumen ist eigentlich alles andere als grün, dieses tolle Projekt gelingt auf jeden Fall, egal ob Erfahrung oder nicht. Man kann kaum etwas falsch machen!

Das gemeinsamen Erleben und Beobachten mit meinen Mädels hab ich in einem Bohnentagebuch festgehalten, das ich hier gern mit euch teile:

Tag 1 – Das Anpflanzen

Material:

  • 1 leeres Einmachglas
  • Küchenrolle
  • Bohnensamen (Wir haben violette und grüne Stangenbohnen-Samen verwendet)
  • Sprühflasche oder Pipette und Wasser zum Gießen
  • Zeit, Liebe und Geduld
Um das Keimen der Wurzeln sichtbar zu machen, pflanzen wir die Bohnen zuerst in EInmachgläser

So geht`s:

Um bereits die Entwicklung der Wurzeln und der Stängel beobachten zu können, lassen wir unsere Bohnen in einem sauberen Einmachglas keimen. Wir nehmen zwei oder drei Blätter Küchenpapier, falten es der Länge nach und formen einen Schlauch. Diesen legen wir nun ins Einmachglas. Die Mitte des Glases füllen wir mit viel Küchenrolle oder Zeitungspapier aus, sodass der Schlauch fest am Glasrand sitzt.

Nun legen wir einige Bohnensamen zwischen Glasrand und Küchenrolle gut verteilt hinein. Die Samen sollen von außen gut sichtbar sein, damit wir sie gut beobachten können.

Jetzt dürfen wir unsere Bohnen täglich gießen und beobachten. Beim Gießen achten wir darauf, nur den äußeren Küchenrollen-Schlauch gut feucht zu halten. Das klappt am besten mit einer Pipette oder Sprühflasche. Der innere Teil sollte nicht nass werden und das Wasser darf nicht im Glas stehen, da sonst die Wurzeln zu schimmeln anfangen.

Tag 3

Wahnsinn, bereits am übernächsten Tag beginnen die Samen zu sprießen und die weiße Keimwurzel ist deutlich zu sehen. Ab jetzt macht das Beobachten so richtig Spaß!

erste Keimlinge

Tag 4

Manche Keimwurzeln sind bereits 1 cm lang. Meine Kinder beginnen ganz von alleine, die einzelnen Wurzeln zu vergleichen, Längen zu messen und abzuschätzen – eine super Verknüpfung mit Mathematik!

Tag 6

Zwei Tage später haben die Keimwurzeln bereits sichtbare Verästelungen gebildet. Diese nutzten den Platz und breiten sich schon richtig toll aus. Die Kinder gucken nun schon ganz selbstverständlich mehrmals täglich nach ihren Bohnen, überprüfen die Feuchtigkeit und das Wachstum. „Das wächst dank meiner Hilfe, dafür bin ich verantwortlich!“ – das Projekt ist für das Selbstwirksamkeitsgefühl der Kinder absolut förderlich.

Tag 7

Manche Wurzeln sind bereits 10 cm lang und – oh wie spannend – auf der anderen Seite der Bohnensamen tut sich was: Der Ansatz des Keimstängels hat sich nach außen gekämpft und schaut vorsichtig ein paar Millimeter heraus.

Tag 8

Gestern erst entdeckt, haben manche Stängel schon so richtig angeschoben und sind heute schon mehrere Zentimeter lang.

Tag 9

Heute können wir deutlich erkennen, dass einige Stängel bereits zarte, grüne Laubblätter ausbilden. Die Köpfchen recken sich schon langsam nach oben Richtung Sonne und Ausgang aus dem Glas.

Und schon wachsen Stängel und Blätter

Tag 10

Einige Bohnen wachsen so flott, dass sie bereits komplett aus dem Glas herausgewachsen sind, die Blätter haben sich bereits ausgestreckt und der Stängel ist nicht mehr krumm, sondern ragt stolz in die Luft.

Hier sieht man eine leere Bohnenhülle im linken Bild. Daraus sind die Pflanzen bereits entwachsen.

Tag 11

Einige unserer Pflanzen haben schon mehrere Blätter und sind bereits 10 cm hoch, mit dem Lineal können wir dies nun schon sehr gut abmessen und vergleichen. Da das Projekt bei meinen Mädels so gut ankommt, hab ich beschlossen, es auch mit meinen Drittklässlern umzusetzen. Die bekommen ein Bohnentagebuch, um ihre Beobachtungen genau dokumentieren zu können.

Tag 13

Knapp zwei Wochen nachdem wir unser Bohnenprojekt gestartet haben, sind ausnahmslos alle unsere Pflanzen aus dem Glas herausgewachsen und haben sich toll entwickelt, haben viele Blätter und manche sind bereits 15 cm hoch. Wir sind richtig stolz!

Stolz ragen die Sprösslinge nach oben

Tag 14 – Umpflanzen

Heute sind alle unsere Pflanzen zwischen 15 und 20 cm hoch – also höchste Zeit, um sich vom Glas zu verabschieden und ihnen ein neues, größeres Zuhause  zu geben. Wir haben die Pflänzchen dazu vorsichtig aus dem Glas genommen, die Küchenrolle so gut es ging entfernt und sie dann behutsam in einen großen Topf, den wir zuvor mit Blumenerde befüllt und befeuchtet haben, eingepflanzt. Weiters haben wir ihnen mit kleinen Bambusstäben eine Rankhilfe gebaut, an die sie sich in Zukunft gerne anlehnen können. Wir hoffen sehr, der Umzug hat unsern Pflanzen gut getan, gerade lassen sie die Köpfe ganz schön hängen!

Die Samenschalen, aus denen unsere neuen Bohnenpflanzen gewachsen sind, konnten wir uns jetzt ganz genau ansehen, diese lagen nämlich nur mehr als lose Hüllen über den neuen Pflanzen im engen Glas.

Tag 15

Puh – wir könne aufatmen! Erleichtert stellen wir fest, dass alle Pflanzen wieder aufrecht stehen, den Kopf in die Luft gestreckt, und nun fröhlich weiter wachsen. Wir haben die Stängel mit einem dünnen Garn an die Rankhilfe angebunden, nun sollten sie sich von selbst weiter hinaufschlängeln.

Der Umzug ist überstanden

Tag 22

Eine Woche nach dem Umpflanzen sind erste, kleine Blütenansätze sichtbar. Wir sind ganz gespannt, wie es weiter geht. Ein neues Stadium unserer Pflanze hat somit begonnen.

Die ersten Blütenansätze sind sichtbar

Tag 25

Die Bohnen wachsen weiterhin sehr gut nach oben, die Stängel sind stark und halten nun schon sehr viele Blätter. Manche Pflanzen sind bereits 30 cm hoch, unser Lineal ist nicht mehr lange genug.

Tag 33 – die ersten Blüten

Ungefähr ein Monat, nachdem wir die Samen das 1. Mal befeuchtet und somit aktiviert haben, sind heute tatsächlich schon erste rosa Blüten erkennbar. Die Freude ist riesengroß, vor allem weil die Blüte rosa ist, die Lieblingsfarbe hier bei uns 🙂

Tag 45 – die ersten Bohnen

Wah – was für eine Überraschung – plötzlich hängt da die erste Bohne, in voller Pracht – als wäre sie über Nacht gewachsen. Wir sind total begeistert und bemerkten, dass sich an allen Blüten bereits mini kleine Bohnen bilden. Ui, was werden wir denn daraus Leckeres zaubern?

Fazit

Unser lieb gewonnenes Bohnenprojekt ist noch in vollem Gang, während sich dieser Blogartikel schön langsam dem Ende nähert. Zuvor möchte ich Euch noch meine Motivation und Beweggründe für derartige Projekte mit Kindern nennen:

Bereits nach wenigen Tagen können Kinder das kleine Naturwunder hautnah miterleben: Dabei lernen sie nicht nur, der Bohne Sorge zu tragen mit täglichem Gießen, sondern auch, geduldig zu sein und ganz genau zu beobachten, was täglich passiert und diese Beobachtungen ev. auch gemeinsam zu dokumentieren!

Die gemeinsame Freude am Wachstum der Pflanze ist ein riesiges Erfolgserlebnis, schweißt ungemein zusammen und lehrt die Kinder auch spielend den Respekt vor dem Leben der Pflanze, der Produktion und dem späteren Essen und Genuss der Bohne. Auch in der Schule mache ich bereits nach kurzer Zeit erstaunliche Beobachtungen und merke, wie die SchülerInnen mit dem Tagebuch und der Verantwortung für ihre Pflanze ihre Selbständigkeit steigt.

Unser Bohnenprojekt hat es wirklich in sich – ich kann es jedem nur empfehlen und halte euch auf dem Laufenden!

Alles Liebe, Sandra